Yoga in Goa

Donnerstag, 7. Dezember 2017, 10.44 Uhr, Café Artjuna, Anjuna, Goa, India.

Jetzt mache ich also Yoga. Neue Dinge ausprobieren. Ich beschließe immer wieder das zu machen, was ich nie machen wollte. Yoga gehört definitiv dazu. Nadine war die Inspiration.

Meine ersten beiden Stunden waren gut. Ich bin so weit. Irgendwie bin ich an „Sex in the City“ erinnert. Erst macht man Yoga, dann wird im angesagten Café das MacBook Air ausgeklappt und dazu Café Latte getrunken.

Es ist sicher 15 Jahre her, wenn nicht 20, dass ich zuletzt eine Brücke geschafft habe. Heute war ich ein paar Sekunden mit dem Kopf vom Boden weg. Jetzt gehe ich jeden Morgen um 9.00 Uhr mit Nadine zum Yoga, habe ich beschlossen. Und als vierfach-Eltern bekommen wir Vorschuss-Lorbeeren vom Yogalehrer. Vor allem natürlich Nadine. Aber auch bei mir heißt es von Ian, einem lustigen älteren Briten. „Hey, Nadines husband, relax your face! You are one of my heroes, with 4 kids! The other one is Mick Jagger“ – rief er plötzlich mitten in die Übung hinein.

Yoga macht das Traveller-Dasein noch einen ganzen Schritt einfacher. Man strengt sich für etwas an, was gut tut und wo man überall auf der Welt Gleichgesinnte findet. Und schon hat man auch neue Freunde. Wie Tom und Marisol. Er kommt aus San Francisco, bärtig, lange Haare, sie aus dem Norden Mexicos. Haben sich in einer Fischfabrik in Alaska kennengelernt. Tom arbeitet da schon ewig, jetzt ist er der Boss. Aber immer nur den Sommer, 6 Monate. Danach etwa als Skilehrer in den Rocky Mountains.

Und seit gut 10 Jahren im Winter in Indien. Marisol war 18, als sie das erste Mal nach Alaska kam. In eine große Fabrik, die Lachs verarbeitet. Tausende von Tonnen Lachs. Und sie werben Leute aus aller Welt an, um dort zu arbeiten. Wie Marisol, aus einer armen Gegend im Norden Mexicos, wo die Gangs alles beherrschen.

Jetzt sind sie verheiratet und haben eine süße Tochter, bald ein Jahr alt. Wir haben uns gleich verstanden. Und ich freue mich auch, mal wieder Spanisch zu sprechen. Und von Tom zu hören, wie Lachs von den Norwegern beherrscht wird, die mit Fisch-Farmen und Robotern bei Lachs ganz vorne sind. Lachs zu züchten ist Alaska aber verboten. So ist die Firma Norwegisch, wurde jetzt aber von Kanadiern aufgekauft.

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Die ideale Kombination ist abends zu tanzen und morgens Yoga zu machen. Und danach mit Nadine zu meditieren. Dienstag abend gehen wir noch mal zum Curlies und essen leckere Medium Prawns, oben mit Blick auf das Meer. Herrlich, nur wir zwei. Und sehen, es gibt eine Party.  Dann bringen wir aber die Kinder ins Bett, und ich brach kurz vor 22.00 Uhr noch mal auf, als alle Kinder schliefen. Es war voll, und viele indische Männer waren da. Aber auch das bunte Volk aus aller Welt. Ich habe eine 18jährige Litauerin beim Tanzen kennengelernt. Sie arbeitet als Flugbegleiterin und hatte in Delhi 4 Tage frei, und wusste von Trance-Parties in Goa.

Auch mit Rasim und Anastasia aus Kasachstan haben wir uns gleich verstanden, als wir sie am Lake in Arambol das erste Mal gesehen haben. Das merkt man dann auch daran, dass man sich zufällig wiedertrifft, als wir bei der ersten Sturmflut in Ashwem beim La Plage am Strand ankamen. Beide sind weiter freundlich und entspannt. Und das französische Restaurant La Plage  sieht wieder sehr schön aus, Valentine hat sich alle Mühe bei der Dekoration gegeben.

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Das Hochwasser ist durch den Sturm heftig – doch die Kinder haben ihren Spaß dabei.

Und es regnet immer wieder – eine Seltenheit im Winter in Goa. Die Kinder finden es lustig.

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Für die Händler auf dem Fleemarket und die Strandbuden ist es sicher nicht ganz so leicht.

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Beim Kindergeburtstag von Ruth aus Israel, 5 Jahre alt in Vagator, am „Spaghetti Beach“ am Sonntag Nachmittag waren dann ganz viele Eltern mit Kindern da, die alle länger schon in Goa sind. Wie auch ein Paar aus Berlin, die bei uns in Berlin um die Ecke wohnen. Sie haben ein Haus in Assagao und sind auch jeden Winter hier. Die Tochter geht mit Morpheus und Tara jetzt in die Kita. Und weil die Welt so klein ist, hatten sie schon vor unserer Ankunft von uns gehört. „Da kommt eine Familie aus Berlin mit vier Kindern“, meinte die Mutter als wir uns an der Eisdiele trafen. „Ich sehe vier Kinder, seit ihr das vielleicht?

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Der Sturm im Süden führte die letzten Tage zu starken Regenfällen, vor allem aber zu mehrfachen Hochwasser und starker Brandung. Ich höre sie die ganze Nacht laut auf der Veranda, wo ich mein Bett aufgestellt habe und gut an der frischen Luft schlafe.

Leider hat dies große Mengen an Sand weggeschwemmt, und so sieht es vor dem Curlies auf einmal ganz anders aus. Ich fragte die Kokusnuss-Frau, ob sie es hier schon mal so gesehen hatte. Sie meinte: nein.  Ich frage mich, wie es wohl am Lake in Arambol aussehen wird.

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Insgesamt ist die Stimmung bei allen gut. Lysander ist in der Schule angekommen, er freut sich jetzt jeden Morgen darauf und redet auch immer mehr. Natürlich sind wir überall immer die Ersten am morgen.

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Velis ist noch auf aufholen, wir üben fleißig Englisch mit ihm.

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Aber beide machen es großartig, wie auch die Kleinen in einem fremden Land in eine Schule und Kita zu gehen wo nur Englisch gesprochen wird. Ich weiß, das wird ihre Perspektive erweitern und sie wachsen dabei.

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